Wer dieser Tage einen Vape von Elfbar kauft, staunt oftmals nicht schlecht über das Design: Die E-Zigaretten glänzen in noch kräftigeren Farben als sonst und fallen mit einem auffälligen Muster auf. Vor allem aber prangt auf ihnen das offizielle Logo der Street Parade. Anlässlich des 32. Techno-Festivals in der Stadt Zürich sind die Organisatoren nämlich eine Kooperation mit dem chinesischen Vape-Hersteller Elfbar eingegangen. Davon profitieren beide Seiten: Erstens, weil das Street-Parade-Logo damit den Sprung an jede Tankstelle geschafft hat. Zweitens, weil Elfbar nun auf dem Festivalgelände einen prominenten Auftritt haben wird.
Denn die Firma Elfbar ist auf der offiziellen Website als einer der vier Haupt-Partner aufgeführt. Und es wird am Samstag bei der Street Parade eine nach Elfbar benannte Tribühne für VIPs geben, direkt neben der Hauptbühne am Bellevue. Ein prominenter Platz für Werbung aller Art.
Bei Gesundheitsverbänden sorgt die Kooperation für Kritik. Die Krebsliga Schweiz, die sich seit Jahren für ein Tabakwerbeverbot einsetzt, nervt sich in einem Statement: «Das Beispiel zeigt, dass die Hersteller von Tabakprodukten und E-Zigaretten die aktuellen Lücken im Gesetz bis zur letzten Minute nutzen». Damit spielt die Krebsliga auf das revidierte Tabakproduktegesetz an, das wegen der Annahme der Volksinitiative «Kinder ohne Tabak» eingeführt werden muss. Die Bevölkerung verankerte das Anliegen eines Werbeverbots für die Tabakindustrie nämlich nach einer Abstimmung im Jahr 2022 in die Verfassung.
Das Parlament hatte die Umsetzung der Initiative in der Folge zwar etwas abgeschwächt und einige Ausnahmen definiert. Doch es beschloss gerade erst diesen Juni, dass das revidierte Gesetz tatsächlich ein Verbot von Werbung in der Öffentlichkeit beinhalten wird. So schreibt das Bundesamt für Gesundheit, dass künftig Werbung für Tabakprodukte, Nikotinprodukte und elektronische Zigaretten an öffentlich zugänglichen Orten verboten sein wird. Sponsoring bleibt nur noch dann erlaubt, wenn die Werbung für Minderjährige nicht sichtbar ist.
Bis die Vorlage in Kraft tritt, vergeht aber noch einige Zeit. Wie das Bundesamt für Gesundheit schreibt, wird erwartet, dass das entsprechende Gesetz erst Ende 2026 oder 2027 in Kraft treten wird. Bis dahin ist eine gross angelegte Kooperation von Vape-Herstellern wie Elfbar mit Festivals also rechtlich ohne Bedenken möglich.
Dass ein so grosses Stadtfest wie die Street Parade, das in Zürich schon fast Kulturgut geworden ist, diesen Spielraum für die Kooperation ausnutzt, ärgert jedoch die Krebsliga, die schreibt: «Diese Art von Werbung erreicht Jugendliche auf wirkungsvolle Art und Weise». Sämtliche Tabak- und Nikotinprodukte würden aber der Gesundheit schaden. Deshalb sei es so wichtig, dass Werbung für Tabakprodukte gerade Kinder und Jugendliche nicht tangiere. Eine ähnliche Position vertritt der Verein «Lunge Zürich», der zwar Verständnis dafür zeigt, dass Anlässe wie die Street Parade auf externe Sponsoren angewiesen seien. Insgesamt sei man allerdings «klar gegen solche Sponsorings».
Die Organisatoren der Street Parade können den Bedenken nichts abgewinnen. Mit der Kritik konfrontiert, schreiben sie auf eine Anfrage dieser Zeitung: «Die Street Parade findet auf öffentlichem Grund statt. Jederzeit können die Genussmittel mitten in der Zürcher City in jedem Detailhandelsgeschäft, sozusagen an jeder Ecke, gekauft werden». Man würde sich an die gesetzlichen Vorgaben halten. Details zur Kooperation mit Vape-Hersteller Elfbar will man nicht bekannt geben.
Die Stadt Zürich, die sich sonst gegen Tabakkonsum einsetzt, wollte die Sachlage ebenfalls nicht kommentieren. Es handle sich bei der Kooperation der Street Parade mit Elfbar um einen Entscheid privater Veranstalter. Man könne lediglich auf die gesundheitlichen Risiken von Einweg-E-Zigaretten hinweisen. Ähnlich sieht das die Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich, die zum Thema keine Meinung publik machen wollte.
Etwas ändern wird sich in den nächsten Jahren trotzdem. Sobald das Tabakwerbeverbot in Kraft tritt, wird eine öffentlichkeitswirksame Kooperation von Vape-Herstellern mit Festivals nicht mehr so einfach möglich sein wie heute. Die farbigen Vapes, auf denen heute das Street-Parade-Logo prangt, werden demnächst ebenfalls verboten. So hat das Parlament vor ein paar Wochen einer Motion zugestimmt, die Einweg-Vapes in der Schweiz verbietet. Der Bundesrat muss ein Gesetz ausarbeiten, unter dem dann nur noch Mehrweg-Vapes erlaubt sein werden – so wie das in Belgien, Frankreich, Irland und Grossbritannien bereits heute gilt. (aargauerzeitung.ch)
Aber wenn ich sehe was sich an der Streetparade an Substanzen reingrpfiffen wird, sind die Vapes sicher etwas vom harmloseren.
Elfbar ist meines Wissens schon seit 3 Jahren Sponsor-Partner bei der Street Parade. Und vorher war es "Heimat" (Zigaretten) und "Al Capone" (Zigarillos). Lustig, dass es erst jetzt auffällt ...